Weilheimer Glaubensfragen

Familie – was bleibt, wenn sie geht?

Birgit Kelle, geboren 1975 in Siebenbürgen, Rumänien, arbeitet als freie Journalistin und Autorin. Birgit Kelle ist verheiratet, ist Mutter von vier Kindern und ist in zahlreichen Frauen- und Familienverbänden engagiert, u. a. als Vorsitzende des Vereins „Frau 2000plus e. V.“. In verschiedenen Landtagen und vor dem Familienausschuss des Deutschen Bundestages trat sie als Sachverständige für die Interessen von Müttern und Familie  sowie als Expertin im Themenkomplex „Gender“ auf. Sie ist Mitglied der CDU. Im August 2013 erschien ihr erstes Buch zu Frauen- und Familienpolitik in Deutschland „Dann mach doch die Bluse zu“, im März 2015 ihr  weites Buch „Gendergaga – eine satirische Kritik an der aktuellen Gender-Mainstreaming-Politik“ und im Juli 2017 ihr neues Buch „Muttertier. Eine Ansage“. Kelle schreibt für zahlreiche Print- und Onlinemedien und als regelmäßige Kolumnistin für das Magazin FOCUS und die Tageszeitung DIE WELT.

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Nachbericht

Was für eine Familienpolitik wird eigentlich aktuell betrieben? Das war die zentrale Frage, auf welche der Vortrag von Birgit Kelle ausgerichtet war. Zunächst stellte sie fest, dass 80% aller Kinder in Deutschland in einer Familie mit Vater und Mutter aufwüchsen. Andere Arten von Lebensgemeinschaften würden aber in der Öffentlichkeit als normal hingestellt, während die klassische Familie dort nicht vorkomme.  Familienersatzstrukturen würden im gleichen Tempo aufgebaut wie den Familien gemeinsame Zeit weggenommen werde. Es werde Druck auf die Frauen ausgeübt, möglichst schnell nach der Geburt eines Kindes wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, um sich Erwerbstätigkeit zu sichern. Die Frage sei, wer das alles vorantreibe und wem es nütze. Die Antwort der Referentin: Drei Kräfte seien hier am Werk. Erstens der traditionelle  Feminismus, der meine, die Frau dauernd von Haus, Mann und Kindern befreien zu müssen. Zweitens die Wirtschaft, die gut ausgebildete Frauen auf dem Arbeitsmarkt brauche. Drittens die Politik, die aus fiskalischen Gründen daran arbeite: Frauen, die ihre Kinder zu Hause erzögen, praktizierten „familiäre Schwarzarbeit“. Das Fazit der Referentin: Die Frauen würden wie eh und je gegängelt, Familien würde von der Politik keinerlei Rückhalt gegeben. Ihre Forderung: Jede Frau müsse frei entscheiden können, ein Lebensmodell zu wählen. Familien müssten die notwendige Unterstützung erhalten, ihre Kinder zu Hause erziehen zu können. Warum investiere man nicht die 1.200 €, die der Staat sich einen Betreuungsplatz pro Monat kosten lässt, wahlweise in bessere physische und psychische Gesundheit der Kinder, angemessenes Sozialverhalten, weit weniger Förderbedarf usw. als Ergebnis von häuslicher Erziehung? Natürlich sei jedoch die Arbeit einer Mutter kaum in Geldwert zu ermitteln, da sie sich aus Liebe ihrer Familie widme.

Konstanze Kohn-Traub

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